Sprachen über den Stand der Bereitbandversorgung in der Region: (1. Reihe, v. li. n. re.) stv. Landrat Fritz Wittmann (Landshut), stv. Landrätin Edeltraud Plattner (Rottal-Inn), Oberbürgermeister Hans Rampf (Landshut), Breitbandbeauftragte Monika Hiebl (Rottal-Inn), Kreishandwerksmeister Alfred Kuttenlochner (Landshut), Leiter des Vermessungsamtes Wolfgang Mitsam (Landau),(2. Reihe, v.li. n. re.) HWK-Präsident Dr. Georg Haber, Landrat Heinrich Trapp (Dingolfing-Landau), IHK-Vizepräsident Hans Graf, HWK-Referent Christian Stachel und Leiter des Vermessungsamtes Josef Wagner (Landshut).
HWK
Sprachen über den Stand der Bereitbandversorgung in der Region: (1. Reihe, v. li. n. re.) stv. Landrat Fritz Wittmann (Landshut), stv. Landrätin Edeltraud Plattner (Rottal-Inn), Oberbürgermeister Hans Rampf (Landshut), Breitbandbeauftragte Monika Hiebl (Rottal-Inn), Kreishandwerksmeister Alfred Kuttenlochner (Landshut), Leiter des Vermessungsamtes Wolfgang Mitsam (Landau),(2. Reihe, v.li. n. re.) HWK-Präsident Dr. Georg Haber, Landrat Heinrich Trapp (Dingolfing-Landau), IHK-Vizepräsident Hans Graf, HWK-Referent Christian Stachel und Leiter des Vermessungsamtes Josef Wagner (Landshut).

Handwerksbetriebe müssen schnelles Internet einfordernBreitband-Dialog in Landshut

1. Oktober 2015

Unternehmer und Vertreter der Politik aus Stadt und Landkreis Landshut sowie den Landkreisen Dingolfing-Landau und Rottal-Inn trafen sich in der Handwerkskammer in Landshut, um über das aktuelle Breitband-Förderprogramm der Bayerischen Staatsregierung zu sprechen. Zum "Breitband-Dialog" hatten die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, die Kreishandwerkerschaften Landshut und Rottal-Inn sowie die IHK für Niederbayern in Kooperation mit den Ämtern für Digitalisierung, Breitband und Vermessung eingeladen. Im Fokus: die Anforderungen der ansässigen Betriebe an ein schnelles Internet.

Handwerkskammerpräsident Dr. Georg Haber betonte, dass Betriebe nur dann im Wettbewerb bestehen könnten, wenn sie ausreichend mit schnellem Internet versorgt seien. Bei allem Erfolg des Förderprogramms komme es beim Ausbau der Breitbandnetze nicht nur auf die Schnelligkeit, sondern auch auf die Zukunftsfähigkeit an, gab er zu bedenken. Schon jetzt nutzten viele Unternehmen, beispielsweise aus dem Baugewerbe, digitale Technik, um ihre Arbeit zu verbessern. "Das zentrale Anliegen der Kammern ist es, eine flächendeckende und zukunftsfähige Versorgung mit Breitbandanschlüssen unter Berücksichtigung des lokalen Gewerbes sicherzustellen."

IHK-Vizepräsident Hans Graf war überzeugt, dass eine leistungsfähige Anbindung an die Datennetze bestehende Standortdefizite im ländlichen Raum abmildere. Für das Förderprogramm sei er dankbar, denn Chancengleichheit und gleiche Lebensbedingungen könnten ohne die Breitbandförderung nicht erreicht werden. "Die Kümmerer sind hochaktiv. Aber wir sind auch überzeugt, dass die Breitbandanbindung eine Daueraufgabe sein wird."

Die Handwerkskammer hat im vergangenen Jahr die SBR-net Consulting AG mit einer Studie zum Breitbandausbau aus Sicht des Handwerks beauftragt. Deren wichtigste Ergebnisse stellte Christian Stachel, Referent für die Bereiche Statistik, Interessensvertretung und Volkswirtschaft bei der Kammer, vor. Laut Umfrage klage jeder zehnte Handwerker über zu langsame Internetanschlüsse, jeder fünfte fühle sich dadurch nicht für die Zukunft gerüstet, so Stachel. Wichtig sei für Gewerbetreibende neben einer hohen Download- auch eine sehr gute Upload-Geschwindigkeit. "Druckereien beispielsweise müssen große Layout-Daten transportieren. Es gibt Betriebe, die das nachts tun müssen, um das Tagesgeschäft nicht zu blockieren." Die Betriebe sollen laut Stachel auf ihre Gemeinde zugehen und ihren Bedarf bei Bürgermeistern und Gemeinderäten klar formulieren.

Alfred Kuttenlochner, Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Landshut, warnte davor, dass die Förderung nicht ausreichen werde. "Betriebe im ländlichen Raum kann man nur mit der Anbindung an schnelles Internet halten." Er befürchte eine Abwanderung der Betriebe, wenn die Anbindung nicht zukunftsträchtig sei.

Die Leiter der Ämter für Digitalisierung, Breitband und Vermessung erklärten, dass für die Gemeinden eine maximal Fördersumme von 950.000 Euro möglich sei. Das 1,5 Milliarden schwere Breitband-Förderprogramm laufe noch bis zum Jahr 2018.

98 Prozent aller niederbayerischen Gemeinden seien in das Verfahren eingestiegen, wusste Wolfgang Mitsam, Amtsleiter in Landau an der Isar. "Wir sind aber dann erst fertig, wenn wir in jedem Haushalt Glasfaser haben." Den aktuellen Stand des Ausbaus könne man detailliert im Internet unter www.schnelles-internet-in-bayern.de einsehen.

Der Leiter des Vermessungsamts Landshut Josef Wagner machte darauf aufmerksam, sich bei konkreten Fragestellungen an den zuständigen Breitbandpaten der Gemeinde zu wenden. 35 von 36 Gemeinden im Kreis Landshut seien im Verfahren, sechs davon bereits im zweiten. Bei den weiteren Planungen müsse man stets die Fläche und die künftigen Anforderungen im Blick haben.

Dass der Breitbandausbau nur stufenweise ginge, davon war Monika Hiebl, Breitbandbeauftrage des Landkreises Rottal-Inn, überzeugt. Insbesondere die Streusiedlung und die Flächengemeinden ihres Landkreises seien eine Herausforderung. "Breitband ist kein Selbstläufer. Man muss immer dran bleiben." 36 Millionen Euro Fördergelder habe Rottal-Inn zur Verfügung, alle 31 Kommunen seien aktiv.

Politiker der Region einig: Breitband hält Betriebe vor Ort
Landshuts Oberbürgermeister Hans Rampf gab an, dass die Stadt bereits gut versorgt sei. "Bis 2016 wollen wir auch die Außenbezirke anschließen. Die lokalen Unternehmer brauchen in Sachen Internetanschluss eine hohe Flexibilität, vor allem in Bezug auf die Heimarbeitsplätze, die immer mehr werden."

Landrat Heinrich Trapp berichtete, dass alle 15 Kommunen im Landkreis Dingolfing-Landau bereits in das Verfahren eingestiegen seien. Die Initiative begrüße er außerordentlich, da er Betriebe kenne, die aufgrund unzureichender Breitbandversorgung ihren Standort verlassen mussten.

Am Beispiel Essenbach zeigte der stellvertretende Landrat von Landshut, Fritz Wittmann, einen alternativen Weg auf. Der Markt habe im Jahr 2011 entschieden, in Eigenregie auszubauen. "Für uns stand die Daseinsvorsorge im Mittelpunkt, Glasfaser bis in jedes Haus war für uns das Ziel." Aktuell liege die Anschlussquote bei 60 Prozent.

Dass es sich beim Thema Breitband um eine der wichtigsten Säulen der Wirtschaft handle, das betonte auch die stellvertretende Landrätin des Landkreises Rottal-Inn, Edeltraud Plattner. Alle Kommunen im Landkreis seien im Verfahren. Gleichwertige Lebensbedingungen zwischen Stadt und Land seien eine Verfassungsaufgabe, die erfüllt werden muss. Denn: "Kleine Betriebe und der Mittelstand garantieren die Arbeits- und Ausbildungsplätze in unserer Region."