Das Interesse bei der BIM-Infoveranstaltung der Handwerkskammer in Schwandorf war groß. Rund 120 Teilnehmer waren dabei.
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Das Interesse bei der BIM-Infoveranstaltung der Handwerkskammer in Schwandorf war groß. Rund 120 Teilnehmer waren dabei.

Knapp 120 Teilnehmer bei Infoveranstaltung der Handwerkskammer in SchwandorfBIM ist keine Zauberei

25. Oktober 2019

Bauvorhaben werden immer komplexer, immer mehr Akteure sind beteiligt und die Anforderungen an die Gebäudeeffizienz steigen. Building Information Modeling, kurz BIM, soll Abhilfe schaffen und ist in aller Munde. Immer mehr Architekten und Planer nutzen die digitale Arbeitsmethode mittlerweile. Doch wo steht das Handwerk beim Thema BIM und welche Chancen ergeben sich für den Handwerker durch die Nutzung? Diese und weitere wichtige Aspekte standen im Fokus der kostenlosen Infoveranstaltung der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz in Schwandorf letzte Woche. Referenten aus dem Handwerk sowie dem Architektur- und Hochschulwesen berichteten zu dem Thema aus unterschiedlicher Perspektive, was laut Jasmin Kiefmann, Digitalisierungskoordinatorin der Handwerkskammer, bei den Zuhörern gut ankam: "Die Veranstaltung wurde gut angenommen von unseren Handwerksbetrieben. Knapp 120 Teilnehmer waren dabei. Man merkt, das Interesse ist auf jeden Fall da. Jedoch herrscht noch viel Unsicherheit und Aufklärungsbedarf beim Thema BIM."

Status Quo: Wie weit ist BIM eigentlich schon?

In seinem Eröffnungsvortrag holte Professor Dr. Mathias Obergrießer die Zuhörer zur Bedeutung von BIM und dem aktuellen Stand der digitalen Entwicklung im Bau ab: "BIM wird den Bauprozess nicht grundlegend verändern, vielmehr wird es unterstützen und helfen die Probleme des analogen Bauprozesses zu lösen. Zum Beispiel beim Austausch der Bauwerksdaten zwischen Bauherr und bauausführenden Betrieben." Hier werde, laut Obergrießer, in Zukunft auf eine digital-vernetzte und zentral-verwaltete Bereitstellung von Bauwerksinformationen gesetzt, um Missverständnisse auf der Baustelle zu vermeiden und Arbeitsprozesse zu optimieren. "Anhand eines ‚digitalen Zwillings‘, also einem virtuellen Abbild des realen Bauwerks können alle wichtigen Daten für die Errichtung und Instandhaltung des Bauwerks bereitgestellt werden, die eben auch für den Handwerker auf der Baustelle wichtig sind." Aus Sicht des Architekten erzählte Eric Frisch von der Dömges Architekten AG aus Regensburg von seinen Erfahrungen bei der Implementierung von BIM und bestätigte die Vorteile von digitalen Planungsmethoden.

BIM meets Handwerk

Wie die Berührungspunkte zwischen Handwerk und dem digitalen Bauen in der Praxis konkret aussehen können, dazu gaben Sebastian Zeisig, Geschäftsführer des gleichnamigen Ingenieurbüros, und sein Mitarbeiter Christian Thumfart interessante Einblicke und praktische Hinweise für die Umsetzung von Werk- und Montageplanung in BIM-Projekten. Vor allem für Handwerksbetriebe aus der Elektrotechnik und dem SHK-Bereich werde BIM entscheidende Vorteile bieten: "Anhand digitaler Planungssoftware sehen wir als Ausführende genau, ob beispielsweise der Blitzschutz an der richtigen Stelle sitzt, ob die Fangstangen passen, ob es gegebenenfalls Kollisionen mit den Unterzügen geben könnte und vieles mehr. Außerdem können wir direkt Einfluss nehmen und Fehlplanungen auf der Baustelle abfotografieren und direkt in das System einspeisen."

Kosten versus Nutzen

"Inwieweit BIM Vorteile für den eigenen Handwerksbetrieb liefert, muss jeder Betrieb individuell prüfen", so Jasmin Kiefmann abschließend. "Für Betriebe, die digital nachrüsten möchten, gibt es den ‚Digitalbonus.Bayern‘. Das Förderprogramm des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie bezuschusst beispielweise die Anschaffung einer Branchensoftware, den Kauf eines 3D-Laseraufmaßsystems oder die Einführung eines IT-Sicherheitskonzepts. Antragsberechtigt sind kleine und mittlere Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft, wobei die Betriebsstätte im Freistaat Bayern liegen muss, in der die geförderte Maßnahme auch zum Einsatz kommt." Enorm wichtig dabei: "Kein Maßnahmenbeginn vor Antragstellung und Erhalt der Eingangsbestätigung", warnt die Digitalisierungskoordinatorin der Kammer. Sonst sei der Antrag ungültig. 27 Prozent der Antragssteller sind laut Angaben des "Digitalbonus.Bayern" Handwerksbetriebe.

 Ansprechpartner

Jasmin Bockes

Digitalisierungskoordinatorin / Beratungsstelle für Innovation und Technologie (BIT)

Tel. 09431 885-321

Fax 09431 885285-321

jasmin.bockes--at--hwkno.de



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Nach der Infoveranstaltung standen die Referenten noch für Fragen und Diskussionen zur Verfügung.
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Nach der Infoveranstaltung standen die Referenten noch für Fragen und Diskussionen zur Verfügung.



Kiefmann Jasmin Fotowerkstatt Gahr

Jasmin Bockes

Digitalisierungskoordinatorin / Beratungsstelle für Innovation und Technologie (BIT)

Charlottenhof 1

92421 Schwandorf

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jasmin.bockes--at--hwkno.de